Wie gelingt die Energiewende

Interview mit Prof. Dr. Quaschning

Welche Rolle Photovoltaik und Mieterstrom in der Energiewende spie­len, und was pas­sie­ren muss, damit die Energiewende gelingt, beschreibt Prof. Dr. Volker Quaschning, Professor für Regenerative Energiesysteme und Experte für Erneuerbare Energien und Energiewende.

Wie gelingt die Energiewende: Interview mit Prof. Dr. QuaschningWie bewer­ten Sie den Bedarf an Photovoltaik und PV-Ausbau für eine erfolg­rei­che Energiewende in Deutschland?

Wollen wir das Pariser Klimaschutzabkommen ein­hal­ten, die Lebensgrundlagen unse­rer Kinder schüt­zen und bis zum Jahr 2040 kli­ma­neu­tral wer­den, brau­chen wir einen Zubau von 16 GW pro Jahr an neuen Photovoltaikanlagen, das heißt, wir müss­ten den der­zei­ti­gen jähr­li­chen Zubau in etwa verfünffachen.

Wie schät­zen Sie die Rolle ein, die Photovoltaik zukünf­tig in der Stromerzeugung spie­len wird (im Vergleich zu ande­ren Erneuerbaren Energien)?

Die Photovoltaik wird künf­tig gemein­sam mit der Windkraft den größ­ten Teil unse­res künf­ti­gen Energiebedarfs decken. Das Angebot der Windkraft ist im Winter grö­ßer. Darum wird die Windkraft künf­tig den größ­ten Anteil haben, dicht gefolgt von der Photovoltaik.

Volker Quaschning: Für Akzeptanz der erneuerbaren Energien sollten wir uns bei Photovoltaik auf Dächer konzentrieren

Welche Rolle spielt solarer Mieterstrom Ihrer Meinung nach im Klimaschutz?

Um eine mög­lichst große Akzeptanz beim Ausbau erneu­er­ba­rer Energien zu errei­chen, soll­ten wir uns bei der Photovoltaik auf die Dächer kon­zen­trie­ren. In Großstädten wie Berlin ist dabei das größ­te Potenzial auf Mietwohnhäusern vor­han­den. Diese soll­ten mög­lichst alle erschlos­sen wer­den. Mit einem kom­ple­xen und abschre­cken­den Mieterstrommodell wird das kaum gelin­gen kön­nen. Mieterstrom muss daher ein­fach und attrak­tiv werden.

Wenn Sie dem bestehen­den Mieterstrom-Gesetz eine Schulnote (1–6) geben müss­ten, wel­che wäre es und an wel­cher Stelle gibt es noch Verbesserungsbedarf?

Die Zubauzahlen für Mieterstromanlagen sind unter­ir­disch und gehen völ­lig am Bedarf vor­bei. Das zeigt: Das Gesetz funk­tio­niert nicht. Dafür kann man nur eine 5 oder 6 geben. Im Prinzip brau­chen wir einen ganz ande­ren Ansatz, der ein­fach und ohne Bürokratie den flä­chen­de­cken­den Mieterstrom ermöglicht.

Ist es sinn­voll den Photovoltaik-Zubau wei­ter über inno­va­ti­ve Geschäftsmodelle wie Mieterstrom anzu­trei­ben, oder wäre eine Photovoltaik-Pflicht eine gute Lösung für den Zubau?

Wenn wir die Energiewende im für den Klimaschutz nöti­gen Tempo vor­an­trei­ben wol­len, brau­chen wir beides.

Welche Maßnahmen kann man ergrei­fen, um die Akzeptanz der Photovoltaik in der Bevölkerung zu erhö­hen, sodass sich mehr Mieter und Vermieter dazu ent­schlie­ßen, unab­hän­gig von kon­ven­tio­nel­len Energieversorgern zu werden?

Wir müs­sen dafür sor­gen, dass alle umwelt- und kli­ma­schäd­li­chen Formen der Energieversorgung mit ihren wah­ren Kosten belegt wer­den. Wenn wir eine CO2-Abgabe auf Kohle, Heizöl und Erdgas haben, die der kom­plet­ten Höhe der Klimafolgeschäden ent­spricht, würde das eine ganz ande­re Dynamik beim Ausbau erneu­er­ba­rer Energien aus­lö­sen. Wer würde dann noch frei­wil­lig auf kon­ven­tio­nel­le Energieträger set­zen, die eine schlech­ten Ruf haben und deutliche 

Interesse an Mieterstrom geweckt?

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Erfahrender Energieblogger mit hohem Interesse, die Energiewende mit inno­va­ti­ven Technologien und Geschäftsmodellen vor­an­zu­brin­gen. Experte für Gebäudeenergie mit dem Hintergrund als Dipl.-Ing.(FH) Bauphysik.

Andreas KühlEhemaliger Content-Creator bei SOLARIMOEnergynet-Portal für Energieeffizienz und erneu­er­ba­re Energien

Zuletzt bear­bei­tet: 20.03.2019

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