Viele Städte und Gemeinden wollen einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Sie treten Klimabündnissen bei oder rufen den Klimanotstand aus. Sie diskutieren Klimaziele, beschließen Selbstverpflichtungen und erstellen Klimaschutzkonzepte. Es gibt viele Möglichkeiten, vor Ort zu handeln und die lokalen Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Dabei können die kommunalen Wohnungsgesellschaften eine wichtige Rolle spielen. Sie können selbst den Energieverbrauch ihrer Gebäude reduzieren, erneuerbare Energien nutzen und Vorbild für andere lokale AkteurInnen sein.
- Kommunale Wohnungsunternehmen sind wieder gefragt
- Verbindung von drei Aufgaben: Soziales, Städtebau und Ökologie
- Aufgaben im kommunalen Klimaschutz
- Rheinsberg auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune
- Kommunale Wohnungsunternehmen können Klimaschutz und bezahlbare Nebenkosten verbinden
1. Kommunale Wohnungsunternehmen sind wieder gefragt
In Zeiten von steigenden Mieten und dem Wunsch nach energetischen Sanierungen sind kommunale Wohnungsunternehmen wieder stark gefragt und spielen zunehmend eine wichtigere Rolle. Sie bieten Gemeinden die Möglichkeit, Einfluss auf den lokalen Wohnungsmarkt zu nehmen, mit dem Ziel, günstigen Wohnraum für die Bevölkerung anzubieten.
Kommunale Wohnungsunternehmen können Gemeinden helfen, auf den demografischen Wandel mit einer älter werdenden Gesellschaft zu reagieren, sowie soziale Angebote in den Quartieren zu etablieren. Dazu gehören beispielsweise Wohnungen, die auf die Bedürfnisse älterer MieterInnen ausgerichtet sind.
2. Verbindung von drei Aufgaben: Soziales, Städtebau und Ökologie
Neben der sozialen Aufgabe von kommunalen Wohnungsunternehmen haben sie noch weitere wichtige Funktionen. Da ist zum einen der städtebauliche Aspekt, mit der Mitwirkung an lokalen Bebauungsplänen sowie der Entwicklung eines funktionierenden Quartiersmanagements und einer lebendigen Nachbarschaft. Sie sorgen für den Erhalt und die Modernisierung von innerstädtischen Quartieren. Diese Aufgaben sind im Interesse der Gemeinden und erfüllen wichtige Funktionen für das örtliche Zusammenleben. Privatwirtschaftliche Wohnungsunternehmen haben an diesen Fragen hingegen eher ein geringes Interesse.
Der dritte wichtige Aspekt komplettiert den Dreiklang der Aufgaben von kommunalen Wohnungsunternehmen: die Ökologie. Kommunale Wohnungsunternehmen müssen einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Verbindung mit bezahlbaren Mieten leisten.
3. Aufgaben im kommunalen Klimaschutz
Die Klimaschutzziele der Kommunen brauchen viele AkteurInnen und Unterstützung von allen Seiten. Kommunale Wohnungsunternehmen können selbst einen wichtigen Beitrag leisten, die lokalen Ziele zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zu erreichen. Gleichzeitig wirken sie als Vorbild für andere lokale AkteurInnen, wie Unternehmen und Organisationen. Durch den Einfluss der Kommunen und auch der MieterInnen wächst zunehmend der Druck auf die Unternehmen, nachhaltig zu agieren.
Denn kommunale Wohnungsunternehmen haben einen großen Bestand an Wohnungen und damit einen bedeutenden Anteil an lokalen Treibhausgasemissionen. Diesen Bestand gilt es energetisch zu sanieren und den Einsatz von erneuerbaren Energien für die Energieversorgung auszubauen. Auch neue Wohngebäude müssen auf die Zukunft ausgerichtet sein, mit einer hohen Energieeffizienz und Versorgung durch erneuerbare Energien. Dabei müssen sie bei Sanierungen und Neubauten gleichzeitig darauf achten, auch für Haushalte mit einem geringen Einkommen bezahlbare Wohnungen anzubieten.
Diesen Widerspruch können sie beispielsweise mit einem Angebot für solaren Mieterstrom, auflösen. Die Photovoltaikanlage leistet einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen, während die MieterInnen mit Mieterstrom ihre Stromkosten reduzieren können.
Darüber hinaus haben kommunale Unternehmen die Möglichkeit, mit neuen Mobilitätskonzepten attraktive Angebote für die BewohnerInnen zu schaffen, die auf diesem Weg die Kommune lebenswerter machen und Emissionen reduzieren. Dazu gehören sichere Radwege, Car-Sharing-Angebote und Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge. Für die Ladepunkte können sie überschüssigen sauberen Strom der Solaranlage verwenden.
So können kommunale Wohnungsunternehmen einen wichtigen Beitrag leisten, die kommunalen Klimaschutzziele zu erreichen und gleichzeitig die Attraktivität des Ortes und der Quartiere zu steigern.
4. Rheinsberg auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune
Ein solches Beispiel findet sich in Rheinsberg im Landkreis Ostprignitz-Ruppin, in Brandenburg. Diese Stadt ist mit ihrer langjährigen Nachhaltigkeitsstrategie auf dem Weg zur ersten klimaneutralen Kommune in Brandenburg. Bereits 1990 hat sich Rheinsberg den Klimaschutzzielen der UNO verpflichtet. So ist die Rheinsberger Wohnungsgesellschaft mbH (REWOGE) bereits seit vielen Jahren dabei, durch die energetische Sanierung ihrer Gebäude, eine nachhaltige Wärmeversorgung, sowie mit Umwelt- und Naturschutzprojekten, ihren Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Ein wesentliches Ziel ist dabei, dass Klimaschutz im Wohnungsbereich bezahlbar bleibt. Für ihr herausragendes Engagement hat die REWOGE den zweiten Platz des BBU ZukunftsAwards 2020 in der Kategorie Gesellschaften erhalten.
Hinzu kommt jetzt ein Mieterstrom-Projekt, das dazu beiträgt, jährlich 230 Tonnen CO2-Emissionen einzusparen. Neun Gebäude der REWOGE erhalten Photovoltaikanlagen, die insgesamt ca. 350 Mietparteien mit Strom vom Dach versorgen können. Dazu werden mehr als 1.500 Photovoltaikmodule auf einer Fläche von etwa 2.500 m² installiert, mit einer Leistung von rund 500 kWp. Pro Jahr erzeugen diese PV-Anlagen voraussichtlich 450 MWh sauberen Strom und können mehr als 60 Prozent des Strombedarfs der Gebäude abdecken. In einer weiteren Ausbaustufe sollen noch, nach einer Dachsanierung, zusätzlich PV-Anlagen mit einer Leistung von 250 kWp installiert werden.
Foto: Screenshot der Photovoltaik-Planung für die REWOGE
Für die REWOGE entstehen für dieses Projekt keine Kosten. SOLARIMO übernimmt als Dienstleister die Finanzierung, den Bau und die Installation der Solaranlagen. Die MieterInnen können mit dem Stromangebot eine Reduzierung ihrer Stromkosten mit einem Engagement für Klimaschutz verbinden. Denn für sie ist das Stromangebot 15 Prozent günstiger als beim örtlichen Grundversorger.
Dass das Mieterstromprojekt gut für die Umwelt und auch für die eigenen MieterInnen ist, erfreut Stephan Greiner-Petter, Geschäftsführer der REWOGE:
„Durch das Mieterstromprojekt mit SOLARIMO können wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Wir senken die CO2 Emissionen unserer Gebäude und somit unserer gesamten Kommune. Gleichzeitig können wir unseren BewohnerInnen einen günstigeren Strompreis anbieten, was unser Ziel des bezahlbaren Wohnens unterstreicht.“
5. Kommunale Wohnungsunternehmen können Klimaschutz und bezahlbare Nebenkosten verbinden
Kommunale Wohnungsunternehmen sind wichtige Akteure, die vor Ort wirksamen Klimaschutz — in Verbindung mit bezahlbarem Wohnraum — umsetzen können. Sie werden häufig von der lokalen Politik und von ihren MieterInnen aufgefordert, im Klimaschutz Maßnahmen zu ergreifen. Eine Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen, ist das Angebot von Mieterstrom aus Photovoltaikanlagen. Denn Mieterstrom bietet Wohnungsunternehmen die Möglichkeit Kosten der MieterInnen, im Vergleich zum örtlichen Grundversorger, zu reduzieren. Gleichzeitig verringern sich mit Mieterstrom die Emissionen aus der Stromversorgung und die Stromnetze werden entlastet.
Durch die Zusammenarbeit mit einem externen Dienstleister ist es für die Wohnungsunternehmen im idealen Fall möglich, ohne eigene Kosten und mit geringem Aufwand, diesen Erfolg zu erreichen.