In Deutschland sind bereits rund 1,8 Millionen Photovoltaikanlagen in Betrieb. Die überwiegende Anzahl davon sind kleine Anlagen auf Ein- oder Zweifamilienhäuser. Viele der Eigentümer*innen haben positive Erfahrungen gemacht, nutzen den Strom häufig im eigenen Haushalt und teilweise sogar für ein Elektrofahrzeug. Dieses Erlebnis auf die Mieter*innen in großen Wohngebäuden zu übertragen ist momentan nur schwer möglich. Daher unterstützt SOLARIMO Wohnungsgenossenschaften und ‑gesellschaften bei der Umsetzung von Mieterstrom-Projekten. Ein Beispiel ist das Projekt der Wohnungsgenossenschaft Gräfenhainichen eG in Sachsen-Anhalt. Um mehr über die Motivation für dieses Projekt zu erfahren, haben wir dem Vorstand einige Fragen zur eigenen Sicht auf die Themen Solarenergie und Gebäude gestellt.
- Über das Mieterstrom-Projekt in Gräfenhainichen
- 6 Fragen an den WGG-Vorstand
- Positive Erfahrung für Klima und Mieter*innen ermöglichen
1. Über das Mieterstrom-Projekt in Gräfenhainichen
Im Rahmen der Sanierungsstrategie für ihre Gebäude möchte die Wohnungsgenossenschaft Gräfenhainichen eG (WGG) unter anderem die Dachflächen nutzen und Photovoltaikanlagen installieren lassen. So kann die Genossenschaft einen lokalen Beitrag zum Klimaschutz leisten und ihren Mieter*innen ein günstiges Stromangebot bieten.
Dort werden mehr als 220 PV-Module mit einer Gesamtleistung von 78 kWp installiert. Sie erzeugen im Jahr 68,7 MWh Strom und sparen somit über 40 Tonnen CO2 ein. Diese Einsparung ist vergleichbar mit dem Effekt von 3.500 Bäumen, die CO2 aus der Atmosphäre einlagern, oder der Vermeidung von 215 Flügen von Berlin nach Paris.
Die Mieter*innen in den 76 Wohnungen können sich zudem über grünen und günstigen Strom freuen. Denn das Stromangebot ist in diesem Projekt um 16 Prozent günstiger als in der Grundversorgung.
2. 6 Fragen an den WGG-Vorstand
Was war die Motivation der Wohnungsgenossenschaft für dieses Mieterstrom-Projekt? Gab es bereits eigene persönliche Erfahrungen und in welche Richtung bewegt sich die künftige Energieversorgung von Gebäuden? Diese und weitere Fragen haben wir Nicole Tausch und Patrick Mette, beide im Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Gräfenhainichen eG, gestellt.
Warum haben Sie sich für das Mieterstrom-Projekt in Zusammenarbeit mit SOLARIMO entschieden?
“Wir haben uns schon länger mit dem Thema auseinandergesetzt und SOLARIMO tauchte medial immer wieder als starker Partner auf. Da es unser erstes größeres Projekt dieser Art ist, erschien uns eine Zusammenarbeit sinnvoll.”
Hatten Sie bereits eine persönliche Erfahrung mit der Nutzung von Solarenergie?
“Ja. Zum einen nutzen wir in unseren Liegenschaften (und Frau Tausch auch privat) bereits thermische Solaranlagen. Zum anderen hat Herr Mette privat bereits eine 29,85 kWp-Anlage zur Stromerzeugung installiert. Neben der Nutzung des Stroms für den Haushalt wird von beiden Vorständen bereits auch Strom für die Mobilität benutzt. (Elektro- und Hybridauto)”
Welche Rolle hat diese Erfahrung bei der Entscheidung für ein Mieterstrom-Projekt für die Genossenschaft gespielt?
“Gute Erfahrungen im privaten Bereich führten zwangsweise auch zur Überlegung, wie unsere Mieter davon profitieren können.”
Welches Potenzial hat Photovoltaik-Mieterstrom aus Ihrer Sicht?
“Sieht man die ungenutzten Dachflächen, gerade auch in den großen Städten, wo der Strom ja auch direkt wieder verbraucht wird, sehen wir hier enormes Potenzial. Man muss dazu nicht extra Natur/Landschaften verbauen und auch keine langen Leitungen legen.”
Kann das Projekt ein Anfang oder ein Teil einer weiteren Entwicklung für die regionale Energieversorgung sein? Möchten Sie weitere klimafreundliche Projekte umsetzen?
“Wir haben in der Vergangenheit schon auf Dämmung in Kombination mit alternativen Energien gesetzt und möchten dies auch zukünftig weiter ausbauen. Auch im aktuellen Neubau, welcher gerade fertiggestellt wird, wurden thermische Solaranlagen verbaut. Darüber hinaus haben wir auch schon Vorinstallationen für mögliche Elektroladesäulen an den dortigen Parkplätzen geschaffen.”
Wie stellen Sie sich die künftige Energieversorgung von Gebäuden vor?
“Idealerweise so, dass möglichst viele Gebäude sich weitgehend selbst versorgen können. Dazu gehören technische Entwicklungen genauso wie die bereits beim Bau bedachte Bauweise und Ausrichtung der Gebäude. Mit zunehmender Entwicklung der Technik (bspw. bessere Nutzung des Tageslichtes) ergeben sich auch immer mehr Einsatzmöglichkeiten, wo es sich vorher vielleicht noch nicht gelohnt hat.”
3. Positive Erfahrung für Klima und Mieter*innen ermöglichen
Dieses Projekt zeigt, dass Photovoltaikanlagen ein Bestandteil der Sanierung von Wohnimmobilien sein können und sowohl das Klima, als auch die Mieter*innen sich darüber freuen. Hier haben die Vorstände der Genossenschaft eigene positive Erfahrungen mit Solarenergie gemacht und möchten diese Erfahrung mit ihren Mieter*innen teilen.
Durch die Zusammenarbeit mit SOLARIMO als Contractor entstand für die WGG keinerlei Aufwand und keine Kosten. SOLARIMO pachtet das Dach und übernimmt die Finanzierung, Umsetzung und den Betrieb der Anlage.