Nachhaltiges Bauen

für einen bewuss­ten Umgang mit Ressourcen

Die Reduzierung des Energieverbrauchs und die zuneh­men­de Nutzung von erneu­er­ba­ren Energien sind wesent­li­che Aufgaben, um einen kli­ma­neu­tra­len Gebäudebestand zu errei­chen. Der nächs­te Schritt im nach­hal­ti­gen Bauen ist die Betrachtung der Nutzung von Energie und Ressourcen im gesam­ten Lebenszyklus eines Gebäudes. Dies schließt die Einbeziehung der Ressourcennutzung für den Bau und die Wirkung auf Mensch und Umwelt mit ein. Weitere Angebote, wie Mieterstrom und Ladesäulen für die Elektromobilität, ermög­li­chen den Mieter*innen ein nach­hal­ti­ges Wohnen im Alltag.

  1. Am Anfang war die Begrenzung des Energieverbrauchs von Gebäuden
  2. Definition für nach­hal­ti­ges Bauen
  3. Datenbank für Umweltbilanz von Baustoffen
  4. Zertifizierung für nach­hal­ti­ge Gebäude
  5. Was bedeu­tet nach­hal­ti­ges Wohnen?
  6. Fazit

1. Am Anfang war die Begrenzung des Energieverbrauchs von Gebäuden

Die Anforderungen an den Energieverbrauch von neuen Gebäuden ist in den letz­ten Jahren immer wei­ter ange­stie­gen. Anfangs waren es nur Mindestwerte für den Wärmeschutz ein­zel­ner Bauteile in der Wärmeschutzverordnung ab 1977. Ab 1995 gab es dann eine erste Bilanzierung von Wärmeverlusten und ‑gewin­nen über die Gebäudehülle. Seit der Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV) ab 2002, gibt es eine Bilanzierung inklu­si­ve der Anlagentechnik für Heizung, Warmwasser und Lüftung. Die Anforderungen wer­den in der EnEV an den Jahres-Primärenergiebedarf und an einen auf die wär­me­über­tra­gen­de Umfassungsfläche bezo­ge­nen Transmissionswärmeverlust gestellt.

Mit zuneh­mend höhe­ren Anforderungen und wach­sen­dem Interesse an hoch­ef­fi­zi­en­ten Gebäuden, wie KfW Effizienzhaus 40 plus, Passivhaus oder dem Plusenergiehaus, steigt auch das Interesse an einer wei­ter­ge­hen­den Betrachtung. Welcher Aufwand muss für die Herstellung und den Transport der Produkte betrie­ben wer­den? Und in wel­chem Verhältnis steht die­ser im Vergleich zur erziel­ten Wirkung über die Lebensdauer? Welche Wirkung hat das Gebäude auf die Umwelt und die Menschen?

2. Definitionen für nachhaltiges Bauen

Die Beantwortung die­ser Fragen fällt unter den Oberbegriff des nach­hal­ti­gen Bauens. Der Begriff ist nicht ein­heit­lich defi­niert. Er wird unter­schied­lich ver­wen­det, häu­fig ist nur der Energieverbrauch gemeint oder die Verwendung von nach­wach­sen­den Rohstoffen. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. spricht von einem “bewuss­ten Umgang und Einsatz vor­han­de­ner Ressourcen, die Minimierung von Energieverbrauch und ein Bewahren der Umwelt“.

Die Umsetzung beruht auf einem Modell mit drei Säulen, der öko­no­mi­schen, öko­lo­gi­schen und sozio-kul­tu­rel­len Qualität des Gebäudes über die gesam­te Lebensdauer hin­weg. Das bedeu­tet, das Gebäude wird mit den Nutzer*innen im Fokus über den gesam­ten Lebenszyklus wirt­schaft­lich sinn­voll betrie­ben und in einer res­sour­cen- und umwelt­scho­nen­den Bauweise erstellt. Zusätzlich betrach­tet die DGNB auch die Technik, den Prozess und Standort bei Planung und Bau von den Gebäuden.

Das Land Baden-Württemberg hat ins­ge­samt zehn Kriterien für nach­hal­ti­ges Bauen im staat­lich geför­der­ten kom­mu­na­len Hochbau. Diese bezie­hen sich ins­be­son­de­re auf die Reduzierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs und die Reduzierung der über den gesam­ten Lebenszyklus sum­mier­ten Gebäudekosten. Weitere Kriterien sind die Verwendung von gesund­heits- und umwelt­ver­träg­li­chen Baustoffen und die Schaffung behag­li­cher Nutzungsbedingungen. Hinzu kom­men Kriterien, wel­che die Planung und Bauausführung der vor­ge­nann­ten sicherstellen.

3. Datenbank für Umweltbilanz von Baustoffen

Die Ermittlung der Energiebilanz ein­zel­ner Baustoffe und ihrer Wirkung auf die Umwelt kann sehr auf­wän­dig sein, da selbst die Hersteller keine ein­heit­li­chen Angaben anbie­ten. Daher bie­tet das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) allen Akteur*innen eine ein­heit­li­che Datenbank mit den not­wen­di­gen Informationen an. Über die Online-Plattform Ökobaudat las­sen sich Informationen zu Baumaterialien, Bau‑, Transport‑, Energie- und Entsorgungsprozessen zusam­men tra­gen. So kön­nen Planer*innen mit der Hilfe spe­zi­el­ler Ökobilanzierungswerkzeuge den gesam­ten Lebenszyklus von Bauwerken bilanzieren.

4. Zertifizierung für nachhaltige Gebäude

Die Ausführung zeigt, Definitionen für nach­hal­ti­ges Bauen sind abhän­gig von der Institution der Zertifizierung oder dem gewünsch­ten Nachhaltigkeits-Standard. Im wesent­lich beru­hen alle Definitionen auf den drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales.

Neben der DGNB gibt es wei­te­re Zertifizierungs- und Bewertungssysteme für nach­hal­ti­ges Bauen. In Deutschland sind dies ins­be­son­de­re das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB), das Qualitätssiegel Nachhaltiger Wohnungsbau (NaWoh), Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) und Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM).

5. Was bedeutet nachhaltiges Wohnen?

Nachhaltiges Bauen betrach­tet den gesam­ten Lebenszyklus von Gebäuden. Von der Herstellung der Bauprodukte bis zur Entsorgung und der Wirkung der Gebäude auf Mensch und Umwelt. Darauf haben die Bewohner*Innen kei­nen Einfluss.

Um nach­hal­tig zu leben, kön­nen sich die Bewohner*innen jedoch für eine nach­hal­ti­ge Stromversorgung ent­schei­den, z.B. mit sola­rem Mieterstrom. Sie kön­nen sich für umwelt­freund­li­che Fahrzeuge ent­schei­den und ihre Elektroautos oder E‑Bikes am Haus mit Solarstrom laden. Es ist eine bewuss­te Entscheidung der ein­zel­nen Bewohner*innen für ein nach­hal­ti­ges Wohnen.

Nachhaltiges Wohnen ist die Ergänzung des nach­hal­ti­gen Bauens durch das Verhalten im Alltag. Die nach­hal­tig erbau­ten Gebäude stel­len eine Ergänzung des nach­hal­ti­gen Lebensstils ihrer Bewohner*innen dar.

6. Fazit

Nachhaltiges Bauen ist mehr als nur auf einen gerin­gen Energiebedarf zu ach­ten und eine erneu­er­ba­re Energieversorgung ein­zu­bau­en. Neben der Beachtung eines gerin­gen Energie- und Ressourcenverbrauchs gehört zum nach­hal­tig Bauen auch die öko­no­mi­sche und sozio-kul­tu­rel­le Qualität des Gebäudes. Auch die Wirkung des Gebäudes auf die Umwelt und die Menschen ist ein bedeu­ten­der Faktor im nach­hal­ti­gen Bauen.

Angebote wie Mieterstrom und Ladesäulen ergän­zen ein nach­hal­ti­ges Gebäude. Sie ermög­li­chen den Bewohner*innen ein nach­hal­ti­ges Wohnen im Alltag mit dezen­tral erzeug­tem Solarstrom direkt vom Dach, ergänzt durch Strom aus Wasserkraft.

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Erfahrender Energieblogger mit hohem Interesse, die Energiewende mit inno­va­ti­ven Technologien und Geschäftsmodellen vor­an­zu­brin­gen. Experte für Gebäudeenergie mit dem Hintergrund als Dipl.-Ing.(FH) Bauphysik.

Andreas KühlEhemaliger Content-Creator bei SOLARIMOEnergynet-Portal für Energieeffizienz und erneu­er­ba­re Energien

Zuletzt bear­bei­tet: 25.02.2020

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