Kombination von Gründach und Photovoltaik

nach­hal­tig und sinnvoll

Das Dach eines Hauses kann mehr sein als nur eine funk­tio­na­le Hülle. Neben der wich­ti­gen Aufgabe des Schutzes vor Witterungseinflüssen, Lärm und Kälte, kann ein begrün­tes Dach auch einen Beitrag zum loka­len Stadtklima leis­ten. Es steht dabei nicht im Wettbewerb zur nach­hal­ti­gen Stromerzeugung mit Photovoltaik. So las­sen sich das Gründach und eine Photovoltaikanlage gut kom­bi­nie­ren. Wir zei­gen die Vorteile eines Gründaches und warum die Kombination mit Photovoltaik sinn­voll ist.

  1. Was ist ein Gründach?
  2. Das Gründach und seine Vorteile
  3. Förderung der Dachbegrünung
  4. Vorteile für die Photovoltaik auf einem Gründach
  5. Nachhaltige Projekte mit Photovoltaik und Gründach

1. Was ist ein Gründach?

Im Prinzip ist ein Gründach ein fla­ches oder ein geneig­tes Dach, das teil­wei­se oder voll­stän­dig mit einer Vegetation bedeckt ist. Oberhalb der Dichtungsbahnen, die wur­zel­fest sein müs­sen, befin­den sich noch eine Drainage- und eine Filterschicht. Hinzu kommt eine Schicht mit Vegetationssubstrat und die Pflanzen.

Für die Bepflanzung sind exten­si­ve Dachbegrünungen mit gerin­ger Wuchshöhe üblich. Als Pflanzen kom­men Moose, Kräuter und Gräser mit gerin­ger Wuchshöhe, sowie diver­se Arten von Sedum in Frage. Diese Art von Gründach muss nicht gepflegt wer­den, sie erhält sich weit­ge­hend selbst.

Anders ist es bei der inten­si­ven Dachbegrünung. Diese hat eine Bepflanzung mit grö­ße­rer Wuchshöhe bis hin zu einem nutz­ba­ren Dachgarten, z.B. mit Rasen, Sträuchern und Bäumen. Eine inten­si­ve Dachbegrünung ver­langt eine ent­spre­chend inten­si­ve Pflege.

2. Das Gründach und seine Vorteile

Eine Dachbegrünung hat zahl­rei­che Vorteile. Für das Dach, das Gebäude dar­un­ter und für das loka­le Klima. Hinzu kommt ein ange­neh­me­rer opti­scher Eindruck.

Regenwasser fließt auf einem begrün­ten Dach nicht kom­plett in die Kanalisation. Es wird in der Substratschicht auf­ge­fan­gen, teil­wei­se an die Pflanzen abge­ge­ben und zum Teil ver­duns­tet es wie­der. Dadurch wird die Umgebungsluft befeuch­tet und gekühlt.

An hei­ßen Tagen mit hoher Sonneneinstrahlung erwärmt sich ein Gründach weni­ger stark als ein her­kömm­li­ches Dach mit schwar­zen Dichtungsbahnen. Dadurch ist das Dach gerin­ge­ren ther­mi­schen Belastungen aus­ge­setzt und die Lebensdauer der Dachhaut erhöht sich. Darüber hin­aus ver­rin­gert sich die Erwärmung in den Räumen unter­halb des Daches. Die Bewohner freu­en sich über ein ange­neh­me­res Wohnklima in ihren Räumen.

Im Winter wirkt die Dachbegrünung wie eine zusätz­li­che Schicht Wärmedämmung und die Räume unter dem Dach küh­len lang­sa­mer aus. Somit hat sie eine posi­ti­ve Wirkung auf die Energiebilanz des Gebäudes.

Ein wei­te­rer Vorteil ist der zusätz­li­che Lebensraum für Tiere und der damit ver­bun­de­ne Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

3. Förderung der Dachbegrünung

Die zusätz­li­chen Kosten für ein begrün­tes Dach sind abhän­gig von der Art der Begrünung. Ein nutz­ba­res Dach mit inten­si­ver Begrünung ist nor­ma­ler­wei­se deut­lich teu­rer als eine exten­si­ve Dachbegrünung. Bei einem exten­si­ven Gründach kom­men in der Regel keine Folgekosten durch die Pflege hinzu.

Da ein Gründach eine posi­ti­ve Wirkung auf das loka­le Mikroklima hat und das Abwasser ent­las­tet, gibt es ver­schie­de­ne Formen der staat­li­chen Förderung.

Wer für die nach­träg­li­che Wärmedämmung eines Daches die Förderung der KfW als Einzelmaßnahme im Programm “Energieeffizient Sanieren” (152, 430) in Anspruch nimmt, kann diese auch für die Dachbegrünung ver­wen­den. Die Kosten für die Dachbegrünung gehö­ren zu den för­der­fä­hi­gen Kosten bei der Wärmedämmung von Dachflächen. Als Voraussetzung gilt die Einhaltung der Anforderung an den Wärmedurchgangskoeffizienten (U‑Wert). Darüber hin­aus darf der för­der­fä­hi­ge Betrag von 50.000 Euro für Einzelmaßnahmen nicht über­schrit­ten werden.

GrünDach Plus in Berlin

Zahlreiche Städte in Deutschland bie­ten eine eige­ne Förderung für die Dachbegrünung an. Dazu gehört z.B. Berlin mit dem Programm GrünDach Plus. Dieses bie­tet eine Unterstützung für die Begrünung von vor­han­de­nen Dachflächen mit min­des­tens 100 m² Dachfläche. In der regu­lä­ren Förderung erhal­ten Antragsteller einen Zuschuss für bis zu 75 Prozent der Material- und Ausführungskosten, maxi­mal 60 EUR je m² oder 60.000 EUR je Gebäude. Zusätzlich gibt es einen Zuschuss für 50 Prozent der Planungs- und Beratungskosten, maxi­mal jedoch 10.000 EUR pro Gebäude.

Hamburger Gründachförderung

Hamburg för­dert Dachbegrünungen im Neubau und im Bestand bereits ab einer Fläche von 20 Quadratmetern. Die Förderung beträgt sechs Euro je Quadratmeter Netto-Vegetationsfläche plus einen Euro für jeden Zentimeter durch­wur­zel­ba­rer Aufbaudicke. Der Zuschuss ist begrenzt auf maxi­mal 60 Prozent der för­der­fä­hi­gen Kosten bei klei­nen Unternehmen, 50 Prozent bei mitt­le­ren und 40 Prozent bei gro­ßen Unternehmen.

In zahl­rei­chen wei­te­ren Städten gibt es eben­falls eine Förderung für das Gründach. Teilweise wird sie indi­rekt gewährt durch gerin­ge­re Gebühren für das Abwasser.

4. Vorteile für die Photovoltaik auf einem Gründach

Sowohl Photovoltaikanlagen als auch die Dachbegrünung sind eine sinn­vol­le Nutzung der vor­han­de­nen Flächen. Dies muss nicht bedeu­ten, dass sie sich gegen­sei­tig aus­schlie­ßen. Eine nach­hal­ti­ge Kombination von Gründach und Photovoltaikanlage ist mög­lich. Wichtig ist jedoch dar­auf zu ach­ten, dass die geplan­te Bepflanzung die PV-Module nicht ver­schat­ten kann.

Ein Vorteil der Dachbegrünung ist, dass die Unterkonstruktion der Photovoltaikanlage in das Gründach inte­griert wer­den kann. Dabei dient der Aufbau des Gründaches als ein flä­chig ver­teil­ter Ballast. Er ver­mei­det damit hohe Punktlasten und wirkt als eine not­wen­di­ge Auflast zur Windsogsicherung.

Auch auf den Ertrag der PV-Module wirkt das Gründach posi­tiv. Denn die Dachbegrünung hat eine gerin­ge­re Wärmeabstrahlung als ein Dach mit rei­ner Abdichtung oder mit Kies. Dadurch redu­ziert sich die Temperatur der Module, was sich wie­der­um posi­tiv auf deren Effizienz, bzw. den Ertrag, auswirkt.

5. Nachhaltige Projekte mit Photovoltaik und Gründach

Der Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz in Gebäuden sorgt für ein stei­gen­des Interesse an einer Dachbegrünung. So las­sen sich bis­her unge­nutz­te Dachflächen in grüne Oasen ver­wan­deln. Diese kön­nen durch eine nach­hal­ti­ge Stromerzeugung mit einer Photovoltaikanlage dop­pelt genutzt wer­den. Denn ein Gründach und eine Photovoltaikanlage ste­hen nicht in Konkurrenz zuein­an­der. Die Photovoltaikanlage kann von der Dachbegrünung sogar profitieren.

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Erfahrender Energieblogger mit hohem Interesse, die Energiewende mit inno­va­ti­ven Technologien und Geschäftsmodellen vor­an­zu­brin­gen. Experte für Gebäudeenergie mit dem Hintergrund als Dipl.-Ing.(FH) Bauphysik.

Andreas KühlEhemaliger Content-Creator bei SOLARIMOEnergynet-Portal für Energieeffizienz und erneu­er­ba­re Energien

Zuletzt bear­bei­tet: 04.11.2019

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