Photovoltaik-Irrtümer und Fakten Teil 4

Über Photovoltaikanlagen lesen wir die ver­schie­dens­ten Irrtümer. Das Wissensdefizit steht dem schnel­len Ausbau der Solarenergie im Weg. Denn die Photovoltaik ist deut­lich leis­tungs­fä­hi­ger, als viele anneh­men. Daher set­zen wir die Serie der Irrtümer und Fakten wei­ter fort. In den ver­gan­ge­nen Wochen haben wir bereits Teil 1, Teil 2 und Teil 3 der Photovoltaik-Irrtümer und ‑Fakten prä­sen­tiert. Nun geht es mit vier neuen Mythen wei­ter. Wir neh­men die PV-Aussagen genau unter die Lupe und klä­ren, wie es um die Fakten bei der Solarenergie steht.

  1. Photovoltaik-Irrtum #14: Die Feuerwehr löscht Häuser mit PV-Anlage nicht
  2. Photovoltaik-Irrtum #15: Photovoltaik erhöht die Brandgefahr
  3. Photovoltaik-Irrtum #16: Deutschland expor­tiert Strom aus Solaranlagen ins Ausland
  4. Photovoltaik-Irrtum #17: Photovoltaikanlagen schaf­fen keine Arbeitsplätze
  5. Die Fakten: Solarenergie leis­tet viel mehr, als Sie denken!

Mythos #14 Die Feuerwehr löscht Häuser mit PV-Anlage nicht

Die Sicherheit der eige­nen Immobilie in Hinblick auf Brandschutz ist eine weit ver­brei­te­te Sorge. Weil wir immer wie­der viele Fragen zu dem Thema bekom­men, haben wir die Berliner Feuerwehr bereits in einem Interview dazu befragt.

Der Mythos, dass die Feuerwehr Häuser mit einer PV-Anlage kon­trol­liert abbren­nen las­sen, anstatt sie zu löschen, stimmt nicht. Selbstverständlich wird ein bren­nen­des Haus auch mit PV-Anlage gelöscht.

Es ist beim Löschen eines Hauses mit PV-Anlage jedoch wich­tig, dass die Einsatzkräfte über die Existenz der Anlage auf­ge­klärt wer­den, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.

Hierzu kön­nen bei­spiels­wei­se Hinweisschilder im Bereich des Hauptzugangs für die Feuerwehr befes­tigt wer­den, um die Einsatzkräfte dar­auf hin­zu­wei­sen. Dieser Hinweis ist auch sinn­voll, wenn sich im Haus ein Batteriespeicher befin­det. Bei grö­ße­ren Anlagen emp­fiehlt die Feuerwehr ein zusätz­li­ches Schild mit Angaben zur Modulanzahl in Reihenschaltung und der maxi­ma­len Nennspannung am Wechselrichter.

Zusätzlich ist es wich­tig einen DC-Notschalter zu instal­lie­ren. Dieser trennt die Photovoltaikanlage vom Wechselrichter und damit die Energiezufuhr in das Stromnetz des Hauses. Er muss gut ein­seh­bar sein und an einer unge­fähr­li­chen Stelle instal­liert werden.

Weitere Informationen hat die Berliner Feuerwehr in einem Merkblatt zusammengefasst.

Mythos #15 Photovoltaik erhöht die Brandgefahr

Ein wei­te­rer Mythos, wel­chem wir in Bezug auf Brandschutz immer wie­der begeg­nen: “Photovoltaikanlagen erhö­hen die Brandgefahr.”

Die Brandgefahr durch eine Photovoltaikanlage ist nicht höher als bei ande­ren elek­tri­schen Anlagen. Einer Untersuchung des TÜV Rheinland zusam­men mit dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE zufol­ge, gab es bis 2015 ledig­lich 210 Brände, die durch PV-Anlagen ver­ur­sacht wur­den. Dies ent­spricht 0,014 Prozent aller Photovoltaikanlagen in Deutschland. In 130 Fällen davon begrenz­te sich der Schaden zudem ledig­lich auf die PV-Anlage selbst.

Selbstverständlich kann, wie bei allen elek­tri­schen Anlagen, ein Brand durch einen tech­ni­schen Defekt oder fal­sche Installation ver­ur­sacht wer­den. Das Risiko, dass das geschieht, ist bei PV-Anlagen aller­dings nicht höher als bei ande­ren elek­tri­schen Geräten.

Für die elek­tri­sche Sicherheit von PV-Anlagen gibt es aus­rei­chend vor­han­de­ne Regeln. Halten sich die Installateure und Betreiber an diese Regeln ist die Brandgefahr äußerst gering.

Ein aus­führ­li­cher Leitfaden als Ergebnis der o.g. Untersuchung gibt Empfehlungen für die brand­schutz­ge­rech­te Planung, Installation und den Betrieb von PV-Anlagen.

Mythos #16 Deutschland exportiert Strom aus Solaranlagen ins Ausland

Der Anteil von Solarenergie an der Stromerzeugung in Deutschland steigt jedes Jahr an. Gleichzeitig gibt es einen Stromüberschuss und Exporte von Strom ins Ausland. Gibt es da einen Zusammenhang?

Nicht wirk­lich! In der Realität ist es vor allem Strom aus Kohlekraftwerken, der expor­tiert wird.
Der Exportüberschuss Deutschlands ist vor allem in den Wintermonaten beson­ders hoch, also dann, wenn weni­ger PV-Strom pro­du­ziert wird.

Warum pro­du­zie­ren viele Kraftwerke ver­mehrt für den Export? Dies, dürf­te mit den gerin­gen Erzeugungskosten für Kohlestrom, sowie den gerin­gen CO2- Zertifikatspreisen der letz­ten Jahre, zusam­men­hän­gen (Quelle: Fraunhofer ISE, Seite 23 und Agora Energiewende).

Hinzu kommt, dass Strom aus Solaranlagen auf Immobilien über­wie­gend direkt vor Ort ver­braucht wird. Lediglich der Überschuss wird in das Stromnetz ein­ge­speist. Hier fin­det also keine Einspeisung in den Dimensionen statt, in denen Strom expor­tiert wird. Je mehr Solarstrom die Mieter im Haus ver­brau­chen, umso weni­ger Strom wird in das Netz ein­ge­speist. Damit wird das Netz nicht belas­tet und die­ser Strom leis­tet kei­nen Beitrag zum Exportüberschuss.

Mythos #17 Photovoltaikanlagen schaffen keine Arbeitsplätze

Trotz boo­men­der Solarbranche wird oft davon gespro­chen, dass die Arbeitsplätze der Solarbranche nur in Asien ent­ste­hen. Das stimmt jedoch nicht. Auch in Deutschland gibt es viele Arbeitsplätze in der Solarbranche. Dabei unter­schei­den sich die Art der Arbeitsplätze aber von denen in Asien. In Deutschland sind die meis­ten Jobs in den Bereichen

  • Materialherstellung
  • Herstellung von Zwischen- und Endprodukten
  • Produktionsanlagenbau
  • Installation durch Handwerker
  • Planung der Anlagen

Auch beim Blick auf die Anzahl der Arbeitsplätze wird deut­lich, dass die Solarbranche beacht­li­che Zahlen vor­wei­sen kann. Sie ist zukunfts­fä­hig und wird in den kom­men­den Jahren ste­tig wach­sen. So beschäf­tig­te die PV-Branche 2016 ca. 36.000 Menschen in Deutschland wäh­rend 2015 ledig­lich noch ca. 21.000 Menschen im Braunkohlebergbau und in Braunkohlekraftwerken arbei­te­ten (Quelle: Fraunhofer ISE). Eine Studie im Auftrag des BMWi spricht sogar von 45.200 Beschäftigten in der Solarbranche im Jahr 2016.

Allerdings gab es im Jahr 2012, auf dem Höhepunkt des Solar-Booms, bereits mehr als 100.000 Arbeitsplätze in der Solarbranche in Deutschland. Bereits ein Jahr spä­ter waren es dann nur noch 56.000 Arbeitsplätze. Überwiegend in der Produktion von PV-Modulen. Der deut­li­che Rückgang kam durch einen Einschnitt in der Höhe der Einspeisevergütung zustan­de. Aber auch durch güns­ti­ge­re Modulhersteller aus China.

Diese Entwicklung zeigt: im Gegensatz zur Braun- und Steinkohle gibt es in der Solarbranche auch lang­fris­tig viel Luft nach oben hin­sicht­lich der Arbeitsplätze. Bei stei­gen­dem Ausbau der Photovoltaik, gewinnt die Anzahl der Arbeitsplätze wei­ter an Aufschwung.

Die Fakten: Solarenergie leistet viel mehr als Sie denken!

Unsere Fakten zur Solarenergie zei­gen es deut­lich: Die Photovoltaik ist eine zukunfts­wei­sen­de, umwelt­ge­rech­te und loh­nen­de Technologie. Um die Sicherheit zu gewähr­leis­ten, arbei­ten wir bei der Installation unse­rer Anlagen mit erfah­re­nen, loka­len Handwerkern zusammen.

Interesse an Mieterstrom geweckt?

Interessieren Sie sich fü Photovoltaik für Ihre Immobilie? Melden Sie sich gerne bei uns. 
Wir geben Ihnen wei­te­re Informationen zum Thema Photovoltaik und dem Potential, wel­ches eine Photovoltaikanlage auf Ihrem Mehrfamilienhaus hat.
Bringen Sie mit uns die Energiewende in die Städte und leis­ten Sie mit uns einen wich­ti­gen Beitrag für eine nach­hal­ti­ge Zukunft!

Erfahrender Energieblogger mit hohem Interesse, die Energiewende mit inno­va­ti­ven Technologien und Geschäftsmodellen vor­an­zu­brin­gen. Experte für Gebäudeenergie mit dem Hintergrund als Dipl.-Ing.(FH) Bauphysik.

Andreas KühlEhemaliger Content-Creator bei SOLARIMOEnergynet-Portal für Energieeffizienz und erneu­er­ba­re Energien

Zuletzt bear­bei­tet: 07.08.2019

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten