Photovoltaik-Fakten Teil 1

Energiesystem

Photovoltaik ist eine Schlüsseltechnologie, um die zukünf­ti­ge Versorgung mit umwelt­freund­li­chem Strom zu sichern. Besonders in den Kommunen und Städten gibt es ein gro­ßes Potenzial. Hier lebt nicht nur der Großteil der Bevölkerung — auch der Strombedarf und ‑ver­brauch ist hier am höchs­ten. Zeitgleich befin­den sich in den Kommunen und Städten zahl­rei­che leere Dachflächen, wel­che man ein­fach in Solarkraftwerke umwan­deln kann. Wir zei­gen die Stärken und Potenziale der Photovoltaik auf. Im ers­ten Teil geht es um die Bedeutung der PV im Energiesystem.

  1. Solarstrom ist planbar
  2. Solarenergie lie­fert einen rele­van­ten Beitrag zur Stromversorgung
  3. Deutschland expor­tiert kei­nen Strom aus Solaranlagen ins Ausland
  4. Die Photovoltaikbranche schafft Arbeitsplätze
  5. Solarstrom vom Dach ent­las­tet die Stromnetze
  6. Für PV-Anlagen gibt es ver­schie­de­ne staat­li­che Förderungen

1. Solarstrom ist planbar

Der zu erwar­ten­de Strombedarf lässt sich gut einen Tag im Voraus berech­nen. Durch die zuver­läs­si­ge Prognose wis­sen die Verteilnetzbetreiber genau, wie viel Ausgleichsenergie benö­tigt wird, um die Nachfrage am kom­men­den Tag decken zu kön­nen. Obwohl die Stromerzeugung von der aktu­el­len Wetterlage abhän­gig ist, und Jahres- und Tageszeitschwankungen unter­liegt, funk­tio­niert die Vorhersage sehr zuverlässig.

Die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland ver­öf­fent­li­chen täg­lich die Vortagesprognose der zu erwar­ten­den Einspeisung aus Solarenergie in das Stromnetz. Je bes­ser die Prognose, umso sta­bi­ler ist das Stromnetz und umso weni­ger teure Regelenergie muss hin­zu­ge­kauft wer­den. Daher haben die Netzbetreiber ein gro­ßes Interesse an einer guten Planbarkeit der Solarenergie.

2. Solarenergie liefert einen relevanten Beitrag zur Stromversorgung

In Deutschland war Ende 2019 eine Leistung von 49,18 GW an Photovoltaikanlagen instal­liert. Diese hat­ten im Jahr 2019, laut Energy-Charts, einen Anteil von 9,2 Prozent an der Nettostromerzeugung. Der Anteil von Solarstrom an der Stromerzeugung erreich­te am 29.06.2019 sei­nen Höchstwert mit 27,3 Prozent. (01. Juni 2020: 28,9 Prozent)

Den zuneh­men­den Anteil der Solarenergie an der Stromerzeugung zeigt diese Grafik sehr deut­lich. Bei den Energy-Charts ist die Entwicklung auch gut zu sehen, auf ver­schie­de­ne Art und Weisen zei­gen die Grafiken auch den aktu­el­len Stand an.

3. Deutschland exportiert keinen Strom aus Solaranlagen ins Ausland

Der Exportüberschuss Deutschlands ist vor allem in den Wintermonaten beson­ders hoch, also dann, wenn weni­ger PV-Strom pro­du­ziert wird. Es ist also vor allem Strom aus Kohlekraftwerken, der expor­tiert wird.

Warum pro­du­zie­ren viele Kraftwerke ver­mehrt für den Export? Dies dürf­te mit den gerin­gen Erzeugungskosten für Kohlestrom, sowie den gerin­gen CO2-Zertifikatspreisen der letz­ten Jahre, zusam­men­hän­gen (Quelle: Fraunhofer ISE, Seite 23 und Agora Energiewende).

Hinzu kommt, dass Strom aus Solaranlagen auf Immobilien über­wie­gend direkt vor Ort ver­braucht wird. Lediglich der Überschuss wird in das Stromnetz ein­ge­speist. Hier fin­det also keine Einspeisung in den Dimensionen statt, in denen Strom expor­tiert wird. Je mehr Solarstrom die Mieter*innen im Haus ver­brau­chen, umso weni­ger Strom wird in das Netz ein­ge­speist. Damit wird das Netz nicht belas­tet und die­ser Strom leis­tet kei­nen Beitrag zum Exportüberschuss.

4. Die Photovoltaikbranche schafft Arbeitsplätze

In Asien wie auch in Deutschland gibt es viele Arbeitsplätze in der Solarbranche. Dabei unter­schei­den sich die Art der Arbeitsplätze hier­zu­lan­de aber von denen im asia­ti­schen Raum. In Deutschland gibt es die meis­ten Jobs in den Bereichen

  • Materialherstellung
  • Herstellung von Zwischen- und Endprodukten
  • Produktionsanlagenbau
  • Installation durch Handwerker
  • Planung der Anlagen

Auch mit Blick auf die Anzahl der Arbeitsplätze wird deut­lich, dass die Solarbranche beacht­li­che Zahlen vor­wei­sen kann. Sie ist zukunfts­fä­hig und wird in den kom­men­den Jahren ste­tig wach­sen. So beschäf­tig­te die PV-Branche 2016 ca. 36.000 Menschen in Deutschland wäh­rend 2015 ledig­lich noch ca. 21.000 Menschen im Braunkohlebergbau und in Braunkohlekraftwerken arbei­te­ten (Quelle: Fraunhofer ISE). Eine Studie im Auftrag des BMWi spricht sogar von 45.200 Beschäftigten in der Solarbranche im Jahr 2016.

Allerdings gab es im Jahr 2012, auf dem Höhepunkt des Solar-Booms, bereits mehr als 100.000 Arbeitsplätze in der Solarbranche in Deutschland. Bereits ein Jahr spä­ter waren es dann nur noch 56.000 Arbeitsplätze. Diese fan­den sich über­wie­gend in der Produktion von PV-Modulen. Der deut­li­che Rückgang kam zum einen durch eine Senkung der Einspeisevergütung, und zum ande­ren durch güns­ti­ge­re Modulhersteller aus China zustande.

Diese Entwicklung zeigt: Im Gegensatz zur Braun- und Steinkohle gibt es in der Solarbranche hin­sicht­lich der Arbeitsplätze auch lang­fris­tig viel Luft nach oben. Bei stei­gen­dem Ausbau der Photovoltaik gewinnt die Anzahl der Arbeitsplätze wei­ter an Aufschwung.

5. Solarstrom vom Dach entlastet die Stromnetze

Photovoltaikanlagen sind in der Regel in der Fläche gut ver­teilt und nah am Verbrauchsort instal­liert. Daher kann das Stromnetz den Strom gut auf­neh­men und ver­tei­len. Nur an sehr son­ni­gen Tagen kann es bei einer hohen Dichte an Photovoltaikanlagen in einem Netzabschnitt dazu kom­men, dass die Erzeugung den Verbrauch deut­lich über­steigt. Die Verteilnetzbetreiber wis­sen aber wie viele Photovoltaikanlagen mit wel­cher Leistung in einem Netzabschnitt ange­schlos­sen sind und kön­nen die Ortsnetztransformatoren ent­spre­chend dimen­sio­nie­ren. Größere Anlagen ver­fü­gen zudem über eine Fernsteuerung, sodass sie im äußers­ten Notfall vom Verteilnetzbetreiber abge­schal­tet wer­den können.

Damit ist die Sicherheit der Netze gewähr­leis­tet. Dennoch ist eine Optimierung der bestehen­den Stromnetze sinn­voll, um den Solarstrom kos­ten­ef­fi­zi­ent auf­neh­men und ver­tei­len zu kön­nen. Dazu gehö­ren regel­ba­re Ortsnetztransformatoren, sowie eine auto­ma­ti­sier­te Betriebsführung und Lastflusssteuerung. Dies ermög­licht eine effi­zi­en­te­re Auslastung der bestehen­den Stromnetze (Quelle: Agora Energiewende). Sie kön­nen damit deut­lich mehr Solarstrom auf­neh­men, ohne dass ein Ausbau not­wen­dig wird.

6. Für PV-Anlagen gibt es verschiedene staatliche Förderungen

PV-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 750 kWp wer­den durch das Erneuerbare Energien Gesetz, kurz EEG, geför­dert. Hier bekom­men Eigentümer*innen eine auf 20 Jahre fest­ge­leg­te Einspeisevergütung für die Einspeisung von Solarstrom in das Netz. Zusätzlich gibt es diver­se Förderprogramme vom Bund oder ein­zel­nen Bundesländern. So gibt es bei einer PV-Anlage viel­fäl­ti­ge Möglichkeiten, durch Förderungen eine Unterstützung zu erhal­ten. Dazu gehö­ren bei­spiels­wei­se die Effizienzhäuser KfW 40 plus, für die eine Photovoltaikanlage inklu­si­ve Batteriespeicher vor­ge­schrie­ben ist.

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Erfahrender Energieblogger mit hohem Interesse, die Energiewende mit inno­va­ti­ven Technologien und Geschäftsmodellen vor­an­zu­brin­gen. Experte für Gebäudeenergie mit dem Hintergrund als Dipl.-Ing.(FH) Bauphysik.

Andreas KühlEhemaliger Content-Creator bei SOLARIMOEnergynet-Portal für Energieeffizienz und erneu­er­ba­re Energien

Zuletzt bear­bei­tet: 29.09.2020

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