Photovoltaik ist eine Schlüsseltechnologie, um die zukünftige Versorgung mit umweltfreundlichem Strom zu sichern. Besonders in den Kommunen und Städten gibt es ein großes Potenzial. Hier lebt nicht nur der Großteil der Bevölkerung — auch der Strombedarf und ‑verbrauch ist hier am höchsten. Zeitgleich befinden sich in den Kommunen und Städten zahlreiche leere Dachflächen, welche man einfach in Solarkraftwerke umwandeln kann. Wir zeigen die Stärken und Potenziale der Photovoltaik auf. Im ersten Teil geht es um die Bedeutung der PV im Energiesystem.
- Solarstrom ist planbar
- Solarenergie liefert einen relevanten Beitrag zur Stromversorgung
- Deutschland exportiert keinen Strom aus Solaranlagen ins Ausland
- Die Photovoltaikbranche schafft Arbeitsplätze
- Solarstrom vom Dach entlastet die Stromnetze
- Für PV-Anlagen gibt es verschiedene staatliche Förderungen
1. Solarstrom ist planbar
Der zu erwartende Strombedarf lässt sich gut einen Tag im Voraus berechnen. Durch die zuverlässige Prognose wissen die Verteilnetzbetreiber genau, wie viel Ausgleichsenergie benötigt wird, um die Nachfrage am kommenden Tag decken zu können. Obwohl die Stromerzeugung von der aktuellen Wetterlage abhängig ist, und Jahres- und Tageszeitschwankungen unterliegt, funktioniert die Vorhersage sehr zuverlässig.
Die vier Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland veröffentlichen täglich die Vortagesprognose der zu erwartenden Einspeisung aus Solarenergie in das Stromnetz. Je besser die Prognose, umso stabiler ist das Stromnetz und umso weniger teure Regelenergie muss hinzugekauft werden. Daher haben die Netzbetreiber ein großes Interesse an einer guten Planbarkeit der Solarenergie.
2. Solarenergie liefert einen relevanten Beitrag zur Stromversorgung
In Deutschland war Ende 2019 eine Leistung von 49,18 GW an Photovoltaikanlagen installiert. Diese hatten im Jahr 2019, laut Energy-Charts, einen Anteil von 9,2 Prozent an der Nettostromerzeugung. Der Anteil von Solarstrom an der Stromerzeugung erreichte am 29.06.2019 seinen Höchstwert mit 27,3 Prozent. (01. Juni 2020: 28,9 Prozent)
Den zunehmenden Anteil der Solarenergie an der Stromerzeugung zeigt diese Grafik sehr deutlich. Bei den Energy-Charts ist die Entwicklung auch gut zu sehen, auf verschiedene Art und Weisen zeigen die Grafiken auch den aktuellen Stand an.
3. Deutschland exportiert keinen Strom aus Solaranlagen ins Ausland
Der Exportüberschuss Deutschlands ist vor allem in den Wintermonaten besonders hoch, also dann, wenn weniger PV-Strom produziert wird. Es ist also vor allem Strom aus Kohlekraftwerken, der exportiert wird.
Warum produzieren viele Kraftwerke vermehrt für den Export? Dies dürfte mit den geringen Erzeugungskosten für Kohlestrom, sowie den geringen CO2-Zertifikatspreisen der letzten Jahre, zusammenhängen (Quelle: Fraunhofer ISE, Seite 23 und Agora Energiewende).
Hinzu kommt, dass Strom aus Solaranlagen auf Immobilien überwiegend direkt vor Ort verbraucht wird. Lediglich der Überschuss wird in das Stromnetz eingespeist. Hier findet also keine Einspeisung in den Dimensionen statt, in denen Strom exportiert wird. Je mehr Solarstrom die Mieter*innen im Haus verbrauchen, umso weniger Strom wird in das Netz eingespeist. Damit wird das Netz nicht belastet und dieser Strom leistet keinen Beitrag zum Exportüberschuss.
4. Die Photovoltaikbranche schafft Arbeitsplätze
In Asien wie auch in Deutschland gibt es viele Arbeitsplätze in der Solarbranche. Dabei unterscheiden sich die Art der Arbeitsplätze hierzulande aber von denen im asiatischen Raum. In Deutschland gibt es die meisten Jobs in den Bereichen
- Materialherstellung
- Herstellung von Zwischen- und Endprodukten
- Produktionsanlagenbau
- Installation durch Handwerker
- Planung der Anlagen
Auch mit Blick auf die Anzahl der Arbeitsplätze wird deutlich, dass die Solarbranche beachtliche Zahlen vorweisen kann. Sie ist zukunftsfähig und wird in den kommenden Jahren stetig wachsen. So beschäftigte die PV-Branche 2016 ca. 36.000 Menschen in Deutschland während 2015 lediglich noch ca. 21.000 Menschen im Braunkohlebergbau und in Braunkohlekraftwerken arbeiteten (Quelle: Fraunhofer ISE). Eine Studie im Auftrag des BMWi spricht sogar von 45.200 Beschäftigten in der Solarbranche im Jahr 2016.
Allerdings gab es im Jahr 2012, auf dem Höhepunkt des Solar-Booms, bereits mehr als 100.000 Arbeitsplätze in der Solarbranche in Deutschland. Bereits ein Jahr später waren es dann nur noch 56.000 Arbeitsplätze. Diese fanden sich überwiegend in der Produktion von PV-Modulen. Der deutliche Rückgang kam zum einen durch eine Senkung der Einspeisevergütung, und zum anderen durch günstigere Modulhersteller aus China zustande.
Diese Entwicklung zeigt: Im Gegensatz zur Braun- und Steinkohle gibt es in der Solarbranche hinsichtlich der Arbeitsplätze auch langfristig viel Luft nach oben. Bei steigendem Ausbau der Photovoltaik gewinnt die Anzahl der Arbeitsplätze weiter an Aufschwung.
5. Solarstrom vom Dach entlastet die Stromnetze
Photovoltaikanlagen sind in der Regel in der Fläche gut verteilt und nah am Verbrauchsort installiert. Daher kann das Stromnetz den Strom gut aufnehmen und verteilen. Nur an sehr sonnigen Tagen kann es bei einer hohen Dichte an Photovoltaikanlagen in einem Netzabschnitt dazu kommen, dass die Erzeugung den Verbrauch deutlich übersteigt. Die Verteilnetzbetreiber wissen aber wie viele Photovoltaikanlagen mit welcher Leistung in einem Netzabschnitt angeschlossen sind und können die Ortsnetztransformatoren entsprechend dimensionieren. Größere Anlagen verfügen zudem über eine Fernsteuerung, sodass sie im äußersten Notfall vom Verteilnetzbetreiber abgeschaltet werden können.
Damit ist die Sicherheit der Netze gewährleistet. Dennoch ist eine Optimierung der bestehenden Stromnetze sinnvoll, um den Solarstrom kosteneffizient aufnehmen und verteilen zu können. Dazu gehören regelbare Ortsnetztransformatoren, sowie eine automatisierte Betriebsführung und Lastflusssteuerung. Dies ermöglicht eine effizientere Auslastung der bestehenden Stromnetze (Quelle: Agora Energiewende). Sie können damit deutlich mehr Solarstrom aufnehmen, ohne dass ein Ausbau notwendig wird.
6. Für PV-Anlagen gibt es verschiedene staatliche Förderungen
PV-Anlagen mit einer Leistung von bis zu 750 kWp werden durch das Erneuerbare Energien Gesetz, kurz EEG, gefördert. Hier bekommen Eigentümer*innen eine auf 20 Jahre festgelegte Einspeisevergütung für die Einspeisung von Solarstrom in das Netz. Zusätzlich gibt es diverse Förderprogramme vom Bund oder einzelnen Bundesländern. So gibt es bei einer PV-Anlage vielfältige Möglichkeiten, durch Förderungen eine Unterstützung zu erhalten. Dazu gehören beispielsweise die Effizienzhäuser KfW 40 plus, für die eine Photovoltaikanlage inklusive Batteriespeicher vorgeschrieben ist.