Darum wird Mieterstrom mit der Zeit immer attraktiver

Die Strompreise für Haushaltskund*innen sind in Deutschland immer wie­der in der Diskussion. Denn sie kann­ten in den letz­ten Jahren nur eine Richtung, und zwar nach oben. Der Grund lag in stei­gen­den Umlagen und Abgaben, wie der EEG-Umlage und den Netzentgelten, sowie in schwan­ken­den Beschaffungskosten. Bei Mieterstrom fällt zwar die EEG-Umlage in vol­ler Höhe an, aber eini­ge ande­re Preisbestandteile ent­fal­len bei der Nutzung von Solarstrom vom eige­nen Dach. So ist es mög­lich, dass Mieterstrom deut­lich güns­ti­ger ist als der Strom beim loka­len Grundversorger. Dauerhaft kann die Preisdifferenz über die Mindestdifferenz von 10 Prozent hin­aus wei­ter anstei­gen — zum Vorteil für Mieterstrom-KundInnen.

  1. Was macht den Strom so teuer? 
  2. Welche Bestandteile hat der Preis des Mieterstroms?
  3. Ausblick auf mög­li­che künf­ti­ge Entwicklungen
  4. Mieterstrom wird immer güns­ti­ger im Vergleich zu Strom aus dem Netz

1. Was macht den Strom so teuer?

Mittlerweile liegt der Strompreis beim Grundversorger im Bundesdurchschnitt bei 33,37 Cent pro kWh. Im Vergleich zum letz­ten Jahr sind die Kosten für die Strombeschaffung, die Netzentgelte und die EEG-Umlage wei­ter angestiegen.

Die EEG-Umlage, die ein Viertel des Strompreises aus­macht, ist um 5,5 Prozent auf 6,756 Cent pro kWh ange­stie­gen. Ebenfalls ein Viertel machen die Netzentgelte aus, die je nach Region um bis zu 15 Prozent ange­stie­gen sind.

Doch nicht nur Umlagen und Abgaben machen den Strom teu­rer, auch die Beschaffung trägt zu erhöh­ten Stromkosten bei. Dieser Bereich ist für rund ein Fünftel des Strompreises ver­ant­wort­lich. Hier haben sich, im Vergleich zum Vorjahr, die Kosten mit fast 14 Prozent deut­lich erhöht.


Infografik “Strompreise 2020 Zusammensetzung” von STROM​-REPORT​.de

2. Welche Bestandteile hat der Preis des Mieterstroms?

Mieterstrom ist eine Mischung aus Solarstrom vom Dach und Ökostrom aus dem Netz, um die Versorgung auch bei gerin­ger Solarleistung sicher­zu­stel­len. Da es sich um eine Stromlieferung han­delt, müs­sen die KundInnen die EEG-Umlage in vol­ler Höhe bezah­len. Weitere Abgaben fal­len dage­gen nur für den Anteil des Stroms an, der aus dem Netz bezo­gen wird. Dazu gehö­ren die Netzentgelte, Stromsteuer und die Konzessionsabgabe.

Grafik: Zusammensetzung des Strompreises, Vergleich zu Mieterstrom

Bei Mieterstrom blei­ben die Kosten für den Strom aus der Photovoltaikanlage kon­stant. Nur für den aus dem Netz gelie­fer­ten Strom und bei der EEG-Umlage müs­sen die Mieterstrom-KundInnen mit Preisschwankungen rech­nen. Da der Anteil für den Netzstrom aber nur zwi­schen 50 und 60 Prozent des Gesamtangebots aus­macht, fal­len die Preissteigerungen deut­lich gerin­ger aus als bei ande­ren Stromtarifen.

Ein Angebot von Mieterstrom hat daher weni­ger Preisbestandteile, die für einen deut­li­chen Preisanstieg sor­gen kön­nen. Zum Vorteil für die MieterInnen. Daher kann die Preisdifferenz zur Grundversorgung lang­fris­tig noch wei­ter ansteigen.

3. Ausblick auf mögliche künftige Entwicklungen

Grundsätzlich ist Mieterstrom min­des­tens zehn Prozent güns­ti­ger als das Angebot des ört­li­chen Grundversorgers. Je nach Situation vor Ort kann die Preisdifferenz sogar noch grö­ßer aus­fal­len. Ein hoher Anteil für Solarstrom oder hohe ört­li­che Netzentgelte erlau­ben häu­fig ein deut­lich güns­ti­ge­res Angebot. So gibt es Projekte mit einem Mieterstrom-Tarif, der 15 bis 20 Prozent güns­ti­ger ist, als der loka­le Grundversorgertarif. Bei einem durch­schnitt­li­chen Strompreis von 31,47 Cent pro kWh, siehe Abschnitt “Was macht den Strom so teuer?”, kön­nen MieterInnen heute schon 314 Euro im Jahr ein­spa­ren (bei einem Stromverbrauch von 2.500 kWh pro Jahr).

Steigende Netzentgelte und stei­gen­de Beschaffungskosten kön­nen über die Zeit die Differenz zu Mieterstrom noch anwach­sen las­sen. Insbesondere bei den Netzentgelten ist in Zukunft mit einem wei­te­ren Anstieg zu rechnen.

Grafik: Mögliche Entwicklung der Energiepreise Netzstrom und Mieterstrom

Was pas­siert nun, wenn sich die EEG-Umlage ändert, wenn sie gekürzt oder viel­leicht abge­schafft wird? Da die EEG-Umlage sowohl den nor­ma­len Netzstrom, als auch den Mieterstrom betrifft, wir­ken sich Änderungen auf beide aus. Ein Anstieg oder eine Kürzung der EEG-Umlage hätte genau­so eine Folge für den Preis von Mieterstrom. Aus die­sem Grund hat eine Änderung kei­nen Einfluss auf den Unterschied zwi­schen Netzstrom vom Grundversorger und Mieterstrom.

4. Mieterstrom wird immer günstiger im Vergleich zu Strom aus dem Netz

Wohnungsunternehmen kön­nen ihren MieterInnen mit Mieterstrom ermög­li­chen die Stromkosten zu redu­zie­ren und gleich­zei­tig den Klimaschutz zu unter­stüt­zen. Auf Dauer kann der Vorteil für die MieterInnen, die Mieterstrom bezie­hen, deut­lich anwach­sen. Mieterstrom ist somit eine lang­fris­ti­ge Preisbremse für die Stromrechnung der MieterInnen, die sie dau­er­haft finan­zi­ell entlastet.

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Erfahrender Energieblogger mit hohem Interesse, die Energiewende mit inno­va­ti­ven Technologien und Geschäftsmodellen vor­an­zu­brin­gen. Experte für Gebäudeenergie mit dem Hintergrund als Dipl.-Ing.(FH) Bauphysik.

Andreas KühlEhemaliger Content-Creator bei SOLARIMOEnergynet-Portal für Energieeffizienz und erneu­er­ba­re Energien

Zuletzt bear­bei­tet: 16.06.2020

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