Schlagwortarchiv für: Klimaschutz

Über viele Jahre hin­weg haben Bürgerenergiegenossenschaften die Energiewende in den Kommunen vor­an­ge­bracht. Sie haben zahl­rei­che Projekte finan­ziert und einen wich­ti­gen Beitrag für den Klimaschutz vor Ort geleis­tet. Ihre Projekte sor­gen für eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Doch es wird zuneh­mend schwie­ri­ger für Bürgerenergiegenossenschaften neue Projekte umzu­set­zen. Eine Möglichkeit, um neue Projekte zu star­ten, sind Kooperationen gemein­sam mit diver­sen Partnern, wie Kommunen oder spe­zia­li­sier­te Unternehmen. Dazu gehö­ren auch Mieterstrom-Projekte, bei denen ein Dienstleister den Betrieb der Anlagen mit erneu­er­ba­ren Energien über­nimmt. Mehr zum Thema Bürgerenergiegenossenschaften, Kooperationen und Mieterstrom in die­sem Text.
Wohnungsunternehmen haben eine große Verantwortung was den Klimaschutz betrifft. Ihre Gebäude tra­gen mit dem Energieverbrauch für Heizung und Strom zu einem wesent­li­chen Teil zu den Treibhausgasemissionen bei. Doch viele Maßnahmen zur Verringerung der Emissionen sind teuer und nicht beson­ders attrak­tiv. Wie geht die Wohnungswirtschaft damit um? Wir haben dazu den Journalisten Frank Urbansky befragt, der regel­mä­ßig für Magazine der Immobilien- und Energiewirtschaft schreibt.
Um die Klimaziele der Bundesregierung zu errei­chen, ist es not­wen­dig den Ausbau der erneu­er­ba­ren Energien deut­lich zu beschleu­ni­gen. Die Aufhebung des Förderdeckels für die Photovoltaik ist da nur der erste Schritt. Dieser Schritt ist Teil des Klimaschutzprogramms 2030, das die Bundesregierung beschlos­sen hat. Einige Bundesländer, wie Baden-Württemberg und Hamburg, gehen mit einem eige­nen Klimaschutzgesetz noch ein Stück wei­ter. Im Zuge eines eige­nen Gesetzes pla­nen sie die Einführung einer Solarpflicht für Neubauten. In die­sem Beitrag bli­cken wir vor allem auf die geplan­te Solarpflicht in Baden-Württemberg, die für neue Nichtwohngebäude und große Parkplätze ab dem Jahr 2022 gel­ten soll.
Immobilie mit Baumkrone im Blick
Die loka­le Stromerzeugung an Gebäuden mit erneu­er­ba­ren Energien ist ein bedeut­sa­mer Schritt hin zu kli­ma­po­si­ti­ven Gebäuden. Hinzu kom­men flan­kie­ren­de Maßnahmen, wie die Verringerung des Energiebedarfs für Strom und Wärme. Mit einer stei­gen­den Energieeffizienz von Gebäuden, wächst auch die Bedeutung des Energieaufwands zur Herstellung und Entsorgung der Bauprodukte, der grau­en Energie. Zu die­sen und wei­te­ren Themen haben wir Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen — DGNB e.V., befragt.
Der Wunsch kon­kre­te Maßnahmen für den Klimaschutz vor Ort umzu­set­zen ist in vie­len Kommunen vor­han­den. Bürgerinitiativen, aber auch der Gemeinderat oder Stadtrat set­zen sich häu­fig für mehr kom­mu­na­len Klimaschutz ein. Der Druck zu han­deln wächst wei­ter an und auch der Wille ist vie­ler­orts vor­han­den. Doch häu­fig hapert es an der Umsetzung durch feh­len­de Finanzierungsmöglichkeiten, feh­len­des Wissen über die Handlungsoptionen oder feh­len­des Personal. Als eine Lösung kön­nen spe­zia­li­sier­te Dienstleister die Umsetzung der Photovoltaik-Projekte über­neh­men, inklu­si­ve Finanzierung, Planung, Bau und Betrieb der Anlagen. So genie­ßen Kommunen, MieterInnen und Klima die Vorteile sol­cher Projekte.
Besonders auf loka­ler Ebene sind prak­ti­sche Maßnahmen zur Umsetzung des Klimaschutzes ein zuneh­mend wich­ti­ges Thema. Die BürgerInnen wol­len, dass sich etwas bewegt und enga­gie­ren sich in ver­schie­de­nen Initiativen. Sie for­dern kon­kre­te Maßnahmen von kom­mu­na­len AkteurInnen. Gerade auf loka­ler Ebene lässt sich vie­les umset­zen, um einen Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen zu leis­ten. Viele Kommunen ent­wi­ckeln daher eige­ne Energie- und Mobilitätskonzepte unter Beteiligung ver­schie­de­ner Stakeholder und set­zen diese in die Praxis um. Einer der wesent­li­chen Punkte ist dabei der loka­le Ausbau der Solarenergie auf den Dächern der kom­mu­na­len Liegenschaften und Wohnungsunternehmen. Hier kön­nen Kommunen mit guten Beispielen vor­an­ge­hen.
Viele Städte und Gemeinden wol­len einen akti­ven Beitrag zum Klimaschutz leis­ten. Sie tre­ten Klimabündnissen bei oder rufen den Klimanotstand aus. Sie dis­ku­tie­ren Klimaziele, beschlie­ßen Selbstverpflichtungen und erstel­len Klimaschutzkonzepte. Es gibt viele Möglichkeiten, vor Ort zu han­deln und die loka­len Treibhausgasemissionen zu redu­zie­ren. Dabei kön­nen die kom­mu­na­len Wohnungsgesellschaften eine wich­ti­ge Rolle spie­len. Sie kön­nen selbst den Energieverbrauch ihrer Gebäude redu­zie­ren, erneu­er­ba­re Energien nut­zen und Vorbild für ande­re loka­le AkteurInnen sein.
Skizze eines Projektes für PV auf Mietimmobilie
Die Wohnungswirtschaft steht vor der gro­ßen Herausforderung, bezahl­ba­ren Wohnraum zu schaf­fen und gleich­zei­tig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leis­ten. Ein Paradebeispiel für die Vereinbarkeit bei­der Anforderungen zeigt das Projekt Dolgensee-Center der Gewobag in Berlin-Lichtenberg. In die­sem Neubau mit rund 700 Wohnungen sind die Mieten güns­tig, wäh­rend die Energieeffizienz höher ist als der Standard. Die MieterInnen kön­nen zusätz­lich güns­ti­gen Solarstrom vom Dach bezie­hen.
Die Bundesregierung strebt bis 2050 einen kli­ma­neu­tra­len Gebäudebestand an. Damit spielt nicht nur der Energiebedarf in der Nutzungszeit eine Rolle, auch der ener­ge­ti­sche Aufwand zur Herstellung und Entsorgung der Bauten gewinnt an Bedeutung.
Neubau Mietwohnungen mit Sonnenstrahlen
Die Reduzierung des Energieverbrauchs und die zuneh­men­de Nutzung von erneu­er­ba­ren Energien sind wesent­li­che Aufgaben, um einen kli­ma­neu­tra­len Gebäudebestand zu errei­chen. Der nächs­te Schritt im nach­hal­ti­gen Bauen ist die Betrachtung der Nutzung von Energie und Ressourcen im gesam­ten Lebenszyklus eines Gebäudes. Dies schließt die Einbeziehung der Ressourcennutzung für den Bau und die Wirkung auf Mensch und Umwelt mit ein. Weitere Angebote, wie Mieterstrom und Ladesäulen für die Elektromobilität, ermög­li­chen den Mieter*innen ein nach­hal­ti­ges Wohnen im Alltag.